Freiw. Feuerwehr Bissendorf

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29.07.2009 Brennt Schredderanlage FSZM

+++ Feuerwehr mehrere Stunden im Einsatz +++

Zu einem brisanten Brandeinsatz in einem Gewerbebetrieb in Mellendorfer Gewerbegebiet wurden die Feuerwehren Gailhof, Bissendorf und Mellendorf alarmiert. Es entstand nennenswerter Sachschaden. Personen kamen nicht zu Schaden.

Gegen 9:28 Uhr schrillten die Sirenen und de digitalen Meldeempfänger der Einsatzkräfte in den jeweiligen Dörfern. Gemeldet wurde: "Vollalarm, B3, Mellendorf, Wedemark, Industriestraße, Feuer im Gewerbebetrieb". Die zufällig durch eine Veranstaltung im Bissendorfer Feuerwehrhaus anwesenden Einsatzkräfte besetzten umgehend die Einsatzfahrzeuge und rückten zum Einsatzobjekt aus. Die Anfahrt gestaltete sich problemlos, sodass wenige Minuten später "Einsatzstelle an" gemeldet werden konnte.

Brennt Siloturm Schredderanlage FSZM

Die Ortsfeuerwehr Gailhof traf wenige Sekunden vor dem Tanklöschfahrzeug Bissendorf ein. Folgende Lage wurde erkundet: An einem Siloturm der Reifenschredderanlage für das Wastemanagement war eine starke Rauchentwicklung und Flammenbildung erkennbar. Vom eigentlichen Filterturm aus Metall, war zu teilen schon die Farbe abgeplatzt, ein Zeichen dafür dass im Silo hohe Temperaturen herrschten. Ein Brand im Siloturm war ausgebrochen. Einige Mitarbeiter hatten schon versucht mittels zweier Feuerlöscher das Feuer im Motorbereich des Filterturmes zu löschen. Ohne Erfolg. Sämtliche anderen Mitarbeiter der Firma hatten durch Hausalam das Gebäude verlassen und sammelten sich auf dem Firmenparkplatz.

Sammelpletz AGT

Mitarbeiter der Recyclingfirma wiesen die Einsatzkräfte bei eintreffen der Feuerwehr auf dem Betriebshof auf die gefährliche Situation hin, dass die Explosionsklappe des Siloturms, ggf durch eine Verpuffung im Behälter, absprengen könnte. Dies wurde bei den Einsatzmaßnahmen berücksichtigt. Nach kurzer weiterer Absprache der Einsatzkräfte durch die Mitarbeiter wurde von der Polzei ein Absperrbereich von 25 Meter um den Filterturm festgelegt und mit Absperrband gekennzeichnet.

Die Feuerwehren Bissendorf und Mellendorf schufen eine Wasserversorgung aus Unterflurhydrant und Zisterne und bauten ihren Wasserwerfer aus. So konnte aus sicherer Entfernung der Filterturm von außen gekühlt werden. Das Löschwasser lief währenddessen in die Gullys auf dem Gelände ab.

Wasserwerfer im Einsatz

Parallel zum Außenangriff gingen Einsatzkräfte unter Atemschutz in die verrauchte Gewerbehalle vor, um in der Reifenschredderanlage und den Anlagenrohren nach dem Grund der Hitzeentwicklung zu suchen. Dazu wurde separat ein C Schlauch ca. 40 Meter in die Halle vorgenommen. Eine erforderliche Verteilung auf D Schlauchsatz wurden durchgeführt.

Eine Vielzahl von Metallleitungen und Anlagenteilen waren am Hallenboden und der Hallendecke vorhanden. Die betroffenen Rohrleitungen zum Filterturm und Schredderanlage wurden mit der Wärmebildkamera abgesucht und besonders heiße Rohrbereiche identifiziert. Dabei kam der Feuerwehr zum Vorteil, dass die Schwerpunktfeuerwehr Mellendorf in Vergangenheit schon wesentliche Erfahrungen mit dem Gewerbebetrieb gemacht hat und über gute Ortskenntnis verfügte. Nach unzähligen Alarmen in der Firma waren Örtlichkeiten und Ansprechpartner bekannt. Sowohl Firmenleitung, als auch die anwesende Mitarbeiter, waren äußerst kooperativ und jederzeit ansprechbar bzw. für die Einsatzleitung greifbar.

Absperrgrenze

Im Außenangriff wurde ca. 45 Minuten der Filterturm mit Wasser gekühlt. Der Absperrbereich blieb erhalten. Ein Atemschutztrupp öffnete mit einer längeren Stange unter größter Vorsicht die Explosionsklappe, um im inneren ebenfalls mit Wasser kühlen zu können.

Mit der Zeit sammelten sich etliche Pressevertreter um Informationen zu erhalten und Fotos zu machen. Die sofort von Einsatzbeginn eingerichtete Einsatzleitung vor Ort (ELO) am Einsatzleitwagen wurde durch den Feuerwehr Pressesprecher Carsten Bohlmann ergänzt. Dieser betreute die Pressevertreter.

Abbau Rohranlagen in der Halle

Im Innenangriff wurden derweil mit Hilfe eines Steigers (mit Arbeitskorb) die Rohrverbindungen zur Reifenschredderanlage geöffnet. Unter umluftunabhängigen Isoliergeräten wurden die Verschraubungen gelöst und Rohrteile unter größtmöglicher Sicherheit entfernt. Auch direkt an der Schreddeanlage wurden Rohre vorsichtig entfernt und der Inhalt abgelöscht.

Im Einsatz hat sich die seit einiger Zeit vorhandene Wärmebildkamera der Gemeindefeuerwehr Wedemark als besonders hilfreich erwiesen. Glutnester und wesentlich erhöhte Temperaturen im Rohrleitungssystem, oder dem Filterturm wurde so frühzeitig erkannt, ohne das unnötig Rohrsystem abgebaut werden musste. Die Sicherheit der Einsatzkräfte stieg mit dem Einsatz der Wärmebildkamera wesentlich.

Auch der außenstehende Siloturm wurde in zeitlichen Abständen mit der Wärmebildkamera begutachtet. Es wurden Temperaturen von 40 und 70, bis hin zum 160 Grad Celsius (am unteren Motor) gemessen.

Wasserversorgung Innenangriff

Das abbauen des Rohrsystems im inneren der Halle und an der Schredderanlage kam gut voran. Mit dem Steiger fuhr der AGT Trupp auf ca. 3 Meter Höhe zum Rohrsystem und schraubte die Rohrverbindungen ab. Das herausgetrennte Rohr enthielt die auch im Filterturm beinhaltete Mischung aus Gummi, Staub und Metallflocken - eine Art Gewebeflusen der Schredderanlage, welche im Silo gelagert wurden.

Beim herausnehmen der Rohres fielen die Gewebeflusen und Staub glühend zu Boden - ein Zeichen dafür, dass im Rohrsystem zu Teilen selbst noch glühendes Material vorhanden war. Umgehend wurde mit dem D Schlauch Wasser in das offene Rohrsystem eingeleitet, um die Glutnester abzulöschen.

Die aus dem Einsatz kommenden Atemschutzgeräteträger wurden vor dem Gebäude mit Mineralwasser versorgt. Bei sommerlichen Temperaturen um die 25 Grad war Abkühlung erforderlich. Insgesamt wurden neun Trupps unter Isoliergeräten eingesetzt - ohne nenneswerten Vorfall. Nach dem Atemschutzunfall in Bissendorf im Oktober 2008 gingen sowohl Führungskräfte, als auch eingesetzte Trupps äußerst vorsichtig und besonnen zu Sache.

Schlauchrücknahme

Der Bereitschaftsraum vor dem Firmengelände indem noch ca. 15 Einsatzkräfte in Bereitschaft standen, konnte ab 12 Uhr langsam aufgelöst werden. Aber die Gefahr war noch nicht gebannt, sodass die Einsatzleitung noch Kräfte vor Ort behielt.

Zu guter letzt wurde die verrauchte Halle mit einem Drucklüfter teilentraucht, um anschließend das Schlauchmaterial zurück zu nehmen. Gegen 12:35 Uhr waren alle Maßnahem soweit abgeschlossen, dass die Stützpunktfeuerwehr Bissendorf in den Standort einrücken konnte. Die Einsatzmittel wurden einsatzklar gemacht und anschließend fand eine Einsatznachbesprechung statt.

Gewebeflusen

Einsatzparameter wurden nochmals intern durchgesprochen und Verhaltensweisen und Verbesserungspotential in diesem speziellen Einsatz analysiert.

Dieser Einsatz hat in Art und Weise an den Unfalltag 30.10.2008 in Bissendorf erinnert, welcher einigen Einsatzkräften schwer in Erinnerung geblieben ist. Die nötige Sensibilisierung vor Gefahren an der Einsatzstelle hat in der Stützpunktfeuerwehr Bissendorf positive Spuren hinterlassen !! An ähnliche Einsatzlagen wird in der Stützpunktfeuerwehr Bissendorf/Scherenbostel unter größter Vorsicht vorgegangen !

Eingesetzte Kräfte
Polizei Mellendorf
Feuerwehr Mellendorf
Feuerwehr Gailhof
NEF Großburgwedel
1 RTW Rettungsdienst

Eingesetzte Kräfte FFw Bissendorf
TLF 16/24 Tr : 3 Einsatzkräfte
LF 8/6 : 9 Einsatzkräfte
RW 1 : 3 Einsatzkräfte
GW-G : 3 Einsatzkräfte

insgesamt ca. : ca.70 Einsatzkräfte

© Bild,Text: Fachautor Holger Bauer.Sämtliche Daten ohne Gewähr