Freiw. Feuerwehr Bissendorf

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10.10.2018 Phänomene der schnellen Brandausbreitung

+++ Theoretische Ausbildung der Atemschutzgeräteträger mehr als wichtig +++

Auf die Atemschutzgeräteträger kommt es im Ernstfall an ! Im Innenangriff warten so manche Gefahren auf die Einsatzkräfte, auf welche man im besten Falle vorbereitet ist. Einen Blick über den Tellerrand kann da niemals schaden - so auch beim monatlichen AGT Dienst am Mittwoch.

Die Ausbilder hatten trotz krankheitsbedingter Ausfälle ein Thema herausgesucht, welches Fachwissen geradezu fordert. Die Phänomene der schnellen Brandausbreitung standen auf dem Dienst- bzw. Lehrplan der Einsatzkräfte im Unterrichtsraum der Wehr.

Die neuen, aus einer Weiterbildung des Jahres 2018 stammenden Blicke über den Tellerrand , wurden von Holger Bauer im Vorfeld des Dienstes aufbereitet und zusammengestellt. Zunächst ging es aber um die einzelnen Phasen eines Wohnungsbrandes. Die einzelnen Brandphasen wurden dargestellt, Zünd- und Schwelbrandphase genauso angesprochen, wie Erwärmungsphase bis hin zum vollentwickelten Brand (Vollbrand). Die abschließend folgende Abkühlungsphase durfte natürlich nicht fehlen …

Was passiert eigentlich bei einem Brand in einem Zimmer und welche Phänomene sind eigentlich bekannt ? Diese Fragen und weiteren Informationen stellten sich die Einsatzkräfte in einer 30 minütigen Gruppenarbeit zum jeweiligen Brandphänomen.

2018 Unterricht:Phänomene der schnellen Brandausbreitung

Die angenommene Lage: In einem Zimmer war ein Brand ausgebrochen, der Sessel brannte in der Ecke eines Raumes. Die Temperatur im Zimmer stiegen stetig weiter, die einzelnen pyrolysen Gase wie Blausäure, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Kohlenwasserstoffverbindungen und weitere brennbare Stoffe gasten aus nebenstehenden Einrichtungsgegenständen aus und sammelten sich durch Thermik im Raum, schichtweise unter der Zimmerdecke. Derweil hatte der Atemschutztrupp vor der Zimmertür Stellung bezogen und bereitete den Innenangriff vor.

367 Menschen starben im Jahr 2015 bei Zimmerbränden in Deutschland. Noch in den 1980er Jahren waren diese Zahl wesentlich höher. Im Jahr 1981 lag die Zahl noch bei 797. Der Großteil der Menschen im Zimmer sterben vor den Zimmertüren und werden auch dort tot aufgefunden. Bei Versuch zu fliehen schaffen Sie es Aufgrund der giftigen und toxischen Brandgase nicht mehr bis zur Zimmertür. Also ein Grund mehr hinter die meist geschlossene Tür zu schauen.

Die Atemschutztrupps schleppen Heute schon eine Vielzahl von notwendigen Einsatzmittel mit. Schläuche, Wasser, Hohlstrahlrohre, Wärmebildkamera, Handfunkgerät, mobiler Rauchverschluss, Schlauchabsperrungen und natürlich die Isoliergeräte belasten die Geräteträger enorm. Es wird alles mögliche zur eigenen Sicherheit unternommen…derweil sterben die Brandopfer unter Umständen direkt hinter der vor Ihnen liegenden Tür.

2018: Phänomene der schnellen Brandausbreitung, Skizze Wohnungsbrand

Nach allgemeingültigen Standard wird als nächstes die Rauchschicht unter der Zimmerdecke mit einigen Wasserstößen aus dem Hohlstrahlrohr gekühlt. Dabei kühlen wir die Rauchgase, um etwaig auftretende Phänomene zu verhindern. Nur treten dies Phänomene nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen auf - letztendlich kühlen wir den Raum also nur für uns, damit wir es in der persönlichen Schutzausrüstung angenehmer haben.

Im Abendverlauf stellten die einzelnen Ausbildungsgruppen Ihre erarbeiteten Ergebnisse zu den Brandphänomenen vor. Neben der Raumdurchzündung wurden auch die Rauchgasexplosion und die Rauchschichtexplosion intensiv bearbeitet und vorgestellt.

Zu den einzelnen Phänomenen wurden im Anschluss anschauliche Filme gezeigt, welche in den sozialen Medien kursieren. Dabei m Fokus der sogenannte Lokmotiveffekt, welcher bei fortentwickelten Wohnungsbränden auftreten kann.

Nach ca. 2,5 Stunden konnten alle Anwensenden mehr Wissen als vorher mit nach Hause nehmen - immer auch mit dem Blick über den eigenen, beengten Tellerrand hinaus.

© Bild,Text: Holger Bauer