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18.01.2018 Optimierte Verhältnisse

+++ Einsatzkräfte zeigen gutes Vorgehen auf allen Ebenen, Training ein muss +++

Nur wer realistisch trainiert - wird besser. Vorgehensweisen im Einsatz und Übung unterliegen bestimmten Rahmenbedingungen, welche nicht immer dem Lehrbuch entsprechen. Ob Personalmangel im Einsatz, Mangel an Kenntnissen der Einsatzführung oder einfache, handwerkliche und technische Fehler - alles führt zu Ergebnissen, welche zumindest in Teilen mehr als unbefriedigend sind.

Immer wieder sind Übungen zu beobachten, in denen individuelle oder kollektive Fehler auftreten - abschließend werden diese Fehler nicht ausreichend reflektiert, die Aufarbeitung bleibt mangelhaft. Diese Fehler zu verringern und die richtigen Handgriffe und Entscheidungen zu treffen sollte Ziel jeder Ausbildungseinheit sein. Dabei von entscheidender Bedeutung und Wichtigkeit: Das ehrliche Feedback.

So auch die Vorbereitungen zu einer ausgedehnten Einsatzübung der Stützpunktfeuerwehr im Januar 2018. Das Ausbildungsteam hatte Ziel der Übung, Ort, Zeit, Beteiligte und Ablauf definiert und sogar einen Plan B für den Allgemeindienst in der Tasche. Die 30 anwesenden Einsatzkräfte besetzten die Fahrzeuge, ausgewählte Truppführer wurden auf Ihre Führungskompetenz hin festgelegt und konnten den Einsatz leiten. Der Zugführer unterstützte diese Maßnahmen als Einsatzleiter.

Der Einsatzort zeigte nach einem Unfall drei abgestürzte Beteiligte an Fuße eines Abhangs. Die Personen waren ca. 8 Meter in die Tiefe gefallen, nach Kollision mit einem Fahrzeug. Die alarmierten Einsatzkräfte der Feuerwehr mussten zunächst bei Dunkelheit die Einsatzstelle und die Unfallopfer finden. Ausreichende Erkundung und genaue Anzahl der Unfallopfer waren für die folgende Rückmeldung und Nachforderung weiterer rettungsdienstlicher Mittel zwingend ausschlaggebend.

Bei kalten, regnerischen und dunklen Wetterbedingungen wurden umgehend Betreuungskräfte und Feuerwehrsanitäter den Abhang herab geschickt. Mit Notfalltaschen, Spineboard und weiteren Einsatzmitteln der Erstversorgung wurden die drei in Dreck liegenden Patienten erstversorgt. Alle waren ansprechbar, bewußtseinseingetrübt und hatten wesentliche Knochenbrüche.

Der Einsatzleiter strukturierte währenddessen die ersten Maßnahme. Patientenversorgung, Patiententransport und rückwärtsgerichteter Rettungsbereich wurden den Abschnittführern als Auftrag mitgegeben - die Umsetzung erfolgte in Eigenregie. Intensive Einsatzstellenbeleuchtung, Sicherung der Einsatzkräfte am Abhang, Wärmeerhalt der Patienten und Leinensicherung am Hang konnten angewendet werden.

Die anwesenden Schiedsrichter hatten während der Übung immer ein kritisches Auge für elementare und sicherheitsrelevante Fehler. Jede Befehlsgebung wurde mitgehört die getroffenen Maßnahmen unter den Gesichtspunkten der Verhältnismäßigkeit vernommen. Die kurzen, durchgeführten Lagebesprechungen und Rückmeldungen wurden begleitet und die zeitlichen Verläufe mitgelocked, sodass zum Übungsende Auskunftsfähigkeit zur Abschlussbesprechung vorlag.

Die Einsatzkräfte richteten Leiterwege zur technischen Rettung der Patienten am Abhang ein - unterstützt von Leinen zum ablassen von Einsatzkräften und Einsatzmaterial. Immobilisierten wurden die Patienten einer nach dem anderen auf Spineboards zur Verletztenablagestelle verbracht, wo der Rettungsdienst die Patienten übernahm.

In der abschließenden Feedbackbesprechung lobten Außenstehende die professionell getroffenen Maßnahmen. Ausbilder und Teilnehmer bestätigten die Zielerreichung der Einsatzmaßnahmen zur patientengerechten Rettung zu fast 98 %. Fast Optimum. Kleine Fehler wurden besprochen - so konnte der Lerneffekt für alle nochmals gesteigert werden. Der zeitliche Rahmen der Golden Hour of Shock wurden bis fast auf die Minute genau eingehalten - ein optimiertes Verhältnis von Aufwand und Rettung zur statistischen Überlebenswahrscheinlichkeit.

Übungsvorbereitung heißt im übrigen auch immer, eine Lösung für die Einsatzaufgabe im Kopf zu haben, so erfahrene Ausbilder. Es kommt wirklich selten vor, dass das "Übungs-Ausbildungs-Bild" im Kopf der Ausbilder, mit dem dann anschließend am Einsatzsort getroffenen Maßnahmen, anderer Führungskräfte, genau übereinstimmen. Umso erstaunlicher die Leistung der ehrenamtlichen Einsatzkräfte an diesem regnerischen norddeutschen Abend !

© Bild,Text: Holger Bauer