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19.02.2014 Exkursion: Medical Task Force

+++ Katastrophenschutzeinheit Niedersachsen, OV Hannover-Wasserturm +++

Neben den Feuerwehren unterhalten auch eine Vielzahl anderer Hilfsorganisationen Katastrophenschutzeinheiten im Lande Niedersachsen. Der Bund übergab vor einigen Monaten für die Medical Task Force (MTF) weitere Gerätewagen-Sanität (GW-San). Ein Besuch bei den Johannitern beim Ortsverband Wasserturm in Hannover zeigte die ganze Leistungsfähigkeit der Teileinheit. Hier ein kleiner Einblick...

Zunächst sollte man wissen, dass die MTF seitens des Bundesministerium des Inneren (BMI) für den Bevölkerungsschutz eingerichtet wurde. Bei Großschadenslagen, wie Massenanfall von Verletzten (MANV) oder größeren Schadensereignissen sollen diese Rettungsdienst- Einheiten eingesetzt werden können. Dazu haben die Leitstellen direkten Alarmierungs-Zugriff auf die Teileinheiten, welche dann (auch für den überörtlichen bundeseinheitlichen Einsatz) zusammengezogen werden können.

MTF: Zwei Gerätewagen-Sanität (GW-San)

Bei der Johanniter Unfall Hilfe am Standort Hannover sind zwei GW-San stationiert. Weitere GW-San Einsatzfahrzeuge sind in Hannover selber ansässig. Die MTF besteht grundsätzlich aus den Teileinheiten Führung, Logistik & Betreuung, Dekontamination Verletzter und Behandlung. Jede Teileinheit hat ein ganz bestimmtes qualifiziertes Personal inkl. Gerätschaften vorzuhalten. So müssen z.B. Helfer 520 Stunden Ausbildung pro Jahr absolvieren, somit ist das Thema Qualifizierung eine entscheidende in der MTF.

Die Medical Task Force ist im Alarmfall nach zirka 60 - 90 Minuten einsatzbereit im Bereitstellungsraum, je nach Ort und Lage des Schadensereignisses. Die MTF ´s in Niedersachsen sind organisatorisch dezentral organisiert ,somit ist der Fahrzeugpark flächendeckend über das Land verteilt. Die MTF´s unterstehen der zuständigen Polizeidirektion, wie organisatorisch die Feuerwehren auch.

Kofferaufbau GW-San

Im Standort Hannover unterhält die Johanniter Unfall Hilfe (JUH) neben den GW-San auch weitere interne Einsatzmittel, um die an die ehrenamtlichen Helfer gerichteten Aufgaben erledigen zu können. Es gibt hauptamtliche Kräfte für den Rettungsdienst, aber in der MTF sind meist ehrenamtlich engagierte Kräfte eingebunden. Der Einsatzzug am Standort Hannover Wasserturm besteht auch ca. 116 Einsatzkräften, welche je nach Tages- und Nachtzeit greifbar sind.

Die Gerätewagen - Sanität (GW-San) haben die medizinsche Erstversorgung von Schwerverletzten und akut Erkrankten als Hauptaufgabe. Folgende Leistungen sollen mit den GW-San abgedeckt werden:

  1. Aufbau und Betrieb von Patientenablagen und Sichtungsstellen
  2. Möglichkeit weiterer Behandlung bei verzögerter oder kurzfristig fehlender Transportmöglichkeit von Verletzten/akut Erkrankten in ein Krankenhaus
  3. Aufbau und Betrieb von Sichtungsstellen vor Krankenhäusern

Abrollbehälter: Behandlungsplatz (BHP)50

Die GW-San wurden Bundseitig auf einem 10 Tonnen Fahrgestell, MAN TGL 10.220 ausgeliefert, was erneut die Führerscheinproblematik erscheinen lässt. Auch die JUH als Hilsorganisation muss Ihrer Fahrzeugführer mit dem LKW Führerschein ausstatten, was Kosten mit sich bringt. Die Helfer müssen daher einer 5 Jahre lang dauernden Helferbindung zustimmen.

Der GW-San ist für eine Patientenablage von 10 Patienten vorgesehen und kann ein Schnelleinsatzzelt aufbauen. Fünf einzelne GW-San im Zusammenspiel bilden somit einen Behandlungsplatz (BHP ) 50, ein in der Region Hannover oft genutzter Fachbegriff, gerade aus EXPO Zeiten und Fußballweltmeisterschat 2006. Dort wurden diese BHP 50 sowohl in Präventiv-Übungen ,als auch beiden eigentlichen Veranstaltungen, von Seiten der Gefahrenabwehr praktisch im Realeinsatz vorgehalten.

JUH Eigenausbau: BHP 50:

Die GW-San haben eine moderne und zeitgemäße rettungsdienstliche u. techn. Beladung. Von Beleuchtungsgerät, über Tisch- und Bankgarnituren, 10 Krankentragen, Notfallrucksäcke für Erwachsene und Kind, Infusionsgeräte, 5 Spineboards wie auch San Material für Trauma und Verbrennung, alles gut sortiert und verstaut in Aluminium Kisten und gut beleuchtet dank LED Ausleuchtung im Fahrzeugaufbau.

Im Heckaufbau mit Ladeboardwand lagert das Zelt, samt Heizgerät (alles auf Rollwagen), für wetterunabhängiges arbeiten. Selbst eine Klappleiter fehlt nicht. Bei der zeitgemäßen und hilfreichen Beladung ist es auch nicht verwunderlich, dass selbst Feuerwehren wie z.B. die Berufsfeuerwehr Berlin auch die Idee gekommen ist, solche GW-San in ihren Fuhrpark aufzunehmen. Diese leisten sicher guten Dienst.

Die JUH OV Wasserturm halten einen zusätzlichen BHP 50 auf einem Abrollbehälter- Behandlungsplatz für den Ernstfall vor. Der Abrollbehälter aus Eigenbau beinhaltet alles was zum Betrieb eines BHP 50 notwendig ist. Neben Defibrilatoren, Sauerstoff o² Inhalation , Sichtungszelten, Krankentragen und beheizbaren Zelten sind Rettungsdienstliche Einsatzmittel für Verbrennungen und Trauma an Bord.

Innenraum ELW

Der Ortsverband Wasserturm hat neben der Führungskomponente für die MTF (einen besser ausgestatteten MTW) auch einen internen Einsatzleitwagen (ELW) für den Eigenbetrieb und Führung der JUH Einheiten. Dieser ist um einiges detailierter ausgestattet, weil aus Eigenmittel finanziert. Neben 4 Meter Analogfunk und Digitalfunkgerät sind große Magnetwand, Drucker & Fax wie auch großer Arbeitstische, Notebook und Flachbildschirm vorhanden.

Für den täglichen Einsatz zur Sommerzeit auf Autobahnen in Niedersachsen hält der OV Hannover Wasserturm des JUH sogar drei BMW Motorräder bereit. Ausgebildetes Personal betreut die im Stau wartenden Bürger, gibt gute Tipps, oder hilft bei anstehenden Notfällen. Weiterhin stehen im Standort Wasserturm ein Lichtmastanhänger (LiMa), AB Aufenthalt, eine Feldkochherd, viele Mannschaftstransportwagen sowie etliche Krankentransportwagen. Selbst einzelne Dienstfahrräder fehlen nicht.

 Motrräder für Stauberatung u.v.m.

Die Leistungsfähigkeit der JUH am Standort Hannover kann als sehr gut bezeichnet werden. Motivation, techn. Ausstattung und Ausbildung der ehrenamtlichen nimmt eine hohen Stellenwert ein und wird professionell vorangetrieben - gut für die im Notfall hilfsbedürftigen Bürger bzw. Hilfesuchenden.

© Bild,Text: Holger Bauer