Freiw. Feuerwehr Bissendorf

FF - Veranstaltungen

Zum Gästebuch
Sitemap
Impressum

Zur Homepage

07.02.2010 Eiskaltes Vergnügen

+++ Stützpunktwehr rettet Kinder, schneller Eisrettungseinsatz +++

Die kalte Jahreszeit im Winter 2010 hat Ihre Reize. Große Schneemengen und frostige Temperaturen haben die Flüsse und Seen in der Region Hannover zufrieren lassen. Immer wieder hört man bundesweit von im Eis eingebrochenen Menschen, welche sich in Lebensgefahr begeben haben und auf das Eis gegangen sind. Die Stützpunktwehr übte beim monatlichen Ausbildungsdienst die Menschenrettung.

Zuvor wurden jedoch die Grundlagen der Eisrettung wiederholt. Gerald Müntz und Holger Bauer führten technische und medizinische Einsatzmaßnahmen aus, bevor 10 Minuten später zum Einsatzort abgerückt wurde. Gelegenheiten auf sicher zugefrorenem Eis zu üben bieten sich einer Feuerwehr nur selten - sind die Winter doch eher mild in Deutschland. In diesem Jahr hatte das Ausbildungsteam die Gelegenheit beim Schopf gepackt und eine Eisrettung vorbereitet und geplant.

aufpumpen Rettungsreifen

Das realistische Szenario sah vor, das zwei ca. 6 jährige Kinder in einem Teich am Kummerberg bis zum Oberkörper im Eis eingebrochen sind. Rund 20 Einsatzkräfte rückten, bei -4 Grad Celsius und Sonnenschein, zum Einsatzort an und fanden folgende Lage vor: Zwei Kinder waren ca. 5 Meter vom Ufer entfernt in das Eis eingebrochen. Die Kinder waren ansprechbar - Erziehungsberechtigte waren weit und breit nicht in Sicht.

Schnellstmöglich mussten die Kinder aus dem eiskalten Wasser gerettet werden, damit keine thermischen Schäden eintreten würden. Die Einsatzkräfte nahmen umgehend den Rettungsreifen in den Einsatz. Nach aufpumpen des Reifens wurde dieser den Kindern zugeworfen, um ein versinken zu verhindern. Parallel dazu wurde die Rettung der Kinder mit Steckleitern vorbereitet.

Vornahme Steckleiter & Reifen

Unter Beachtung der Eigensicherung wurden Steckleiterteile auf das Eis gelegt, worauf sich zwei Einsatzkräften zu den Kindern vorbewegten. An der Einbruchstelle angekommen wurden die Kinder aus dem Wasser auf Steckleiterteile (wahlweise Spineboard) verbracht und an das Ufer gezogen.

Hier warteten schon die eingesetzten Feuerwehrsanitäter. In einem eigens eingerichteten und erwärmten Verletztensammelplatz am Gerätewagen-Gefahrgut (GW-G) wurden die Kinder erstversorgt. Nach 3A, BAK Schema wurde anschließend bei einem Kind umgehend mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) angefangen. Das Drehbuch sah vor, dass der Rettungsdienst noch auf der Anfahrt war, somit mußten die ersteintreffenden Feuerwehrsanitäter tätig werden.

HLW im Zelt

Im von 1000 Watt Scheinwerfern angeheizten GW- Zelt, wurden die Kinder ungefähr 10 Minuten behandelt. Proaktive Anamese der Kinder, Wärmeerhalt , Kontrolle der Vitalfunktionen wurden durchgeführt. Klare Kennzeichen einer Hypothermie waren in ihrer stärksten Form (Lähmungsstadium) vorhanden.

Tätigkeiten in der Verletztenablage

Bei der Eisrettung geht es im Vordergrund um den Zeitfaktor: Kinder wie Erwachsene haben in der Regel nur wenige Minuten Zeit sich aus dem Eiswasser zu retten. Ansonsten drohen schwere körperliche Schädigungen, sogar Tod.

Die eingesetzten Bissendorfer Kräfte beachteten den Grundsatz des Bergungstodes. Dieser besagt, dass die Extrimitäten nicht über Herzhöhe gebracht werden. Durch Immobilisierung wurde das kalte Blut in den Armen und Beinen daran gehindert zum Herz zu gelangen. Der Bergungstod wurde verhindert, indem folgend der Wärmeerhalt durchgeführt wurde.

Videoanalyse im FF Haus

Nach kurzer Nachbesprechung der Übung am Einsatzort, wurden alle eingesetzten Mittel zurückgebaut, um im Feuerhaus am Pinkvoßhof eine ausgiebige Videoanalyse des Einsatzes durchzuführen. Alle Schwachstellen und Fehler der Übung wurden offen angesprochen und aufgedeckt - somit jedem Anwesenden vor Augen geführt. Die gezeigten Verhaltenweisen wurden somit optimal ergänzt und bei jeder einzelnen Einsatzkraft verbessert.

Nach 45 Minuten Videoanalayse im Unterrichtsraum wurde der Ausbildungsdienst beendet und die Einsatzkräfte konnten den restlichen sonnigen Sonntag genießen.

© Autor Bild,Text: Holger Bauer